Die Einrichtung des Einstein-Teleskops eröffnet zahlreiche Gelegenheiten und wird positive Auswirkungen haben, die in Hinblick auf Entwicklung und Erweiterung der Kenntnisse, der Technologien, der Wirtschaft und gesellschaftlich und kulturell sowohl auf lokaler Ebene, im Gebiet des Standorts, als auch regional sowie auf nationaler und internationaler Ebene Einfluss auf breit gefächerte und unterschiedliche Gemeinschaften von Interessenträgern haben wird.
Gelegenheiten und nachhaltigkeit
Gelegenheiten
Das Einstein-Teleskop-Projekt befindet sich in der Planungsphase. Die bis jetzt erstellten Auswirkungsstudien sind daher vorläufig, werden ständig aktualisiert und basieren auf der Conceptual Design Study, die von der Europäischen Kommission im Rahmen des 7. Rahmenprogramms finanziert wird. Da sie vorläufig sind, weisen die aktuellen Auswirkungsstudien einen mit den verschiedenen Lösungen, die von den Experten geprüft werden, verbundenen Grad der Ungewissheit auf. Die verschiedenen Szenarien zeigen jedoch ein hohes Niveau der Übereinstimmung hinsichtlich der wachstumsfördernden Wirkungen auf Produktion, Mehrwert und Beschäftigung.
BAUPHASE. Die Dauer der Bauphase wird maximal auf ca. neun Jahre geschätzt, doch die Festlegung der Zeiten wird in der Phase des tatsächlichen Projektentwurfs erfolgen. Es wird sich eine umfassende Nachfrage an Gütern und Dienstleistungen ergeben, die sowohl Unternehmen aus dem Land des Standorts als auch europäische Unternehmen betreffen und einen weiteren Anreiz zur Produktion von Zwischengütern und Erbringung von damit verbundenen Dienstleistungen bilden wird, die die Unternehmen selbst benötigen werden.
KOSTEN DES UNTERFANGENS. Die Gesamtkosten des Unterfangens werden gerade einer Prüfung unterzogen und die Beurteilung der sozioökonomischen Auswirkungen erfolgte unter Berücksichtigung eines maximalen Bezugswerts (dreieckige Konfiguration des Detektors) von 1,7 Milliarden Euro, der in fünf Makrokategorien unterteilt ist: Standort (1 Milliarde Euro), Vakuumsystem (497 Millionen Euro), Kryotechnik (48 Millionen Euro), seismische Isolierung (52 Millionen Euro), Optik (157 Millionen Euro).
TOTAL OUTPUT EFFECT (Gesamter Output-Effekt auf das Geschäftsvolumen). Der Gesamtwert der mit dem Bau von ET verbundenen jährlichen Transaktionsflüsse (gleichbedeutend mit dem Gesamtgeschäftsvolumen), der sich in den neun Jahren des Baus aus der Summe von direkter und induzierter Nachfrage ergibt, wird auf 6,184 Milliarden Euro geschätzt.
VALUE ADDED EFFECT (Wertschöpfung). Was die Wertschöpfung betrifft, d. h., nach Bereinigung des Werts des Total output effect, um die Auswirkungen von Doppelzählungen zu beseitigen, die damit zusammenhängen, dass entlang der Wertschöpfungskette einigen Transaktionen einem Kostenpunkt für ein Unternehmen und einem Gewinn für ein anderes entsprechen, beläuft sich der Gesamtwert auf 2,263 Milliarden Euro. Dieser Effekt stimmt mit dem Einfluss auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) überein, der sich durch die Bauphase von ET ergibt.
EMPLOYMENT EFFECT (Beschäftigung). Der potenzielle Gesamteffekt in Hinblick auf die Beschäftigung wird, nach Berücksichtigung der direkten und induzierten Effekte was ca. 4.000 Personen entspricht, die über neun veranschlagte Baujahre jedes Jahr Vollzeit arbeiten. Da der Bau in den verschiedenen Bauphasen wechselnde Berufsbilder erforderlich macht, wird es Fachleute geben, die Bruchteile eines Jahres arbeiten können, und daher wird die Anzahl der beteiligten Personen über 4.000 pro Jahr liegen. Diese Arbeitskraft wird sich auf ganz Europa verteilen, davon voraussichtlich ca. 70 % im Land des Standorts.
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Insgesamt werden 65 % bis 75 % des Effekts auf lokaler, regionaler bzw. nationaler Ebene zum Tragen kommen, was einem Geschäftsvolumen von 4,329 Milliarden Euro entspricht, und hauptsächlich die Unternehmen der Sektoren und die damit verbundenen Industriezweige des Bauwesens, des Maschinenbaus, der technischen und geologischen Konstruktionsstudien, des Verkehrswesens, des Einzel- und Großhandels sowie des Beherbergungs- und Gastgewerbes betreffen. Der restliche Teil – ca. 1,855 Milliarden Euro Geschäftsvolumen – wird europäische und nicht-europäische ausländische Anbieter betreffen, die in den Produktionssektoren der hochmodernen Technologien tätig sind, die bei der Einrichtung des Interferometers eingesetzt werden: Kryotechnik, Optik, seismische Isolierung, Vakuumsystem.
BETRIEBSPHASE. Bei Vollbetrieb wird die Infrastruktur hochqualifiziertes Personal beschäftigen, das aus administrativen Mitarbeitern, doch vor allem aus Forschern, Technologen und Technikern bestehen wird, die im Laboratorium arbeiten und vor Ort leben werden. Diese Gemeinschaft wird sowohl bei der Einrichtung fest angestelltes Personal – ca. 160 Einheiten – als auch reguläre Personalflüsse von Forschern bei wissenschaftlichen Aufenthalten umfassen, für die mindestens 250 Forscher jährlich bei einem durchschnittlichen Einzelaufenthalt von 20 Tagen veranschlagt werden.
Die experimentellen Aktivitäten und der normale Betrieb von ET werden einen Fluss der Nachfrage an Gütern und Dienstleistungen mit sich bringen, die in vielen Fällen hoch technologisch sein und sich positiv auf den Prozess der Unternehmensgründung (Spinoff) in hochproduktiven Sektoren auf lokaler und nationaler Ebene auswirken werden. Auch in diesem Fall wird der direkte Effekt der Nachfrage an Gütern und Dienstleistungen von Seiten von ET mit dem durch die Tatsache induzierten Effekt kombiniert werden, dass die Unternehmen, die die Güter und Dienstleistungen anbieten ihrerseits weitere Güter und Dienstleistungen als Input nachfragen werden. Die Schätzung der sich aus der Summe dieser direkten und induzierten Effekte ergebenden wirtschaftlichen Wirkung insgesamt, die sich auf Grundlage der zu ähnlichen Einrichtungen verfügbaren Informationen ergeben hat, wie VIRGO und die Laboratori Nazionali del Gran Sasso des INFN, stellt sich nach entsprechender Prüfung anhand einer in Bezug auf eine Gruppe von Wissenschaftlern des INFN durchgeführten Untersuchung (Expert opinion) wie folgt dar:
TOTAL OUTPUT EFFECT. Der Wert des mit dem Betrieb von ET verbundenen jährlichen Transaktionsflusses beläuft sich auf 127,5 Millionen Euro bei einem Kapitalwert von insgesamt 2,7 Milliarden Euro, wenn konventionsgemäß eine erwartete Dauer von ET von 30 Jahren angenommen wird.
VALUE ADDED EFFECT. Die jährliche Wertschöpfung, die dem Total output effect entspricht, wird auf 45,3 Millionen Euro jährlich geschätzt und beläuft sich bei einer erwarteten Dauer von 30 Jahren auf einen Gesamtwert von 1,05 Milliarden.
EMPLOYMENT EFFECT. Die potenzielle Wirkung auf die Beschäftigung wird unter Berücksichtigung direkter und induzierter Effekte auf 713 Einheiten jährlich geschätzt, wovon die Forscher auf Besuch und die Beschäftigten von ET ausgenommen sind. In 30 Jahren schlägt sich die Wirkung insgesamt mit 21.390 Einheiten nieder.
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50 % bis 60 % der Wirkung bei Vollbetrieb werden regional spürbar sein – bei einem Geschäftsvolumen von 70 Millionen jährlich und 1,5 Milliarden während der 30-jährigen Tätigkeit – und hauptsächlich Unternehmen der Sektoren und der damit verbundenen Industriezweige der Dienstleistungen im Bereich Beherbergung, Gastronomie und Catering, Reinigungsdienste, Groß- und Einzelhandel, Sicherheitsdienstleistungen, Wartungsdienstleistungen für die Infrastruktur, die technologischen Anlagen und die Software, Brennstoffe für die Beheizung und Strom betreffen. Der Einsatz von hochqualifiziertem Personal mit entsprechenden Gehaltsstufen wird eine Kaufkraft im Gebiet mit sich bringen, die sich auf die Beiträge aller am Projekt beteiligten Länder stützt. Der verbleibende Teil wird nationale und internationale, nicht vor Ort ansässige Anbieter betreffen, bei einem Geschäftsvolumen von ca. 60 Millionen jährlich und 1,2 Milliarden während der 30-jährigen Tätigkeit. Dieser Teil der Wirkung wird Unternehmen der Sektoren und der Industriezweige der Herstellung der technologischen Maschinenanlagen, der Software, der Hardware und einen Teil der Wartungseingriffe für diese betreffen.
Die Tätigkeiten, die in ET ausgeübt werden, werden sich sicherlich in Hinblick auf die Weitergabe von Technologie an die Anbieter von Gütern und Dienstleistungen und auf die entsprechende Wertschöpfungskette auswirken. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass die für jedes in der Infrastruktur durchgeführte Experiment erforderlichen Maschinenanlagen, Instrumente, Hardwares und Softwares notwendigerweise im Zuge einer unablässigen Interaktion zwischen Forschern und Anbietern entwickelt werden, was mit einer ständigen Weitergabe von Kompetenzen und Kenntnissen einhergehen wird. Die Anbieter, die sich mit nach den höchsten internationalen Standards formulierten Anfragen konfrontiert sehen werden, werden daher die Gelegenheit haben, Güter und Dienstleistungen zu verwirklichen, die notwendigerweise extrem innovativ sein werden, sowohl in Bezug auf die Verfahren als auch auf die Inhalte, da es sich häufig um ad hoc für die Anforderungen der Wissenschaftsgemeinde von ET hergestellte Komponenten handeln wird. Dieser Prozess des Learning by doing geht mit einem signifikanten Einfluss auf zahlreiche Dimensionen einher, der sich positiv auf den Marktwert der beteiligten Unternehmen auswirken wird: Internationalisierung, technologische Innovation, Marktkenntnis, Entwicklung neuer Produkte und Öffnung gegenüber neuen Märkten, Eröffnung von neuen Geschäfts- und Forschungs- und Entwicklungseinheiten. Die Auswirkungen auf die Unternehmen haben eine Tragweite, die sich für den nachhaltigen und inklusiven sozioökonomischen Fortschritt eines Landes als von extremer Relevanz erweisen.
Zur sozioökonomischen Auswirkung kommt eine weitere Auswirkung auf die Gesellschaft hinzu, die mit der wissenschaftlichen Produktion, der Innovation und der technologischen Weitergabe, dem Wachstum des Humankapitals, der wissenschaftlichen Attraktivität des Standorts und damit der Verbreitung der von ET hervorgebrachten Kenntnisse verbunden ist. Bei Vollbetrieb wird ET einen konstanten Zustrom von jungen Talenten, Doktoranden, Praktikanten sowie Forschern anziehen, die während ihres Aufenthalts in der Forschungseinrichtung Kompetenzen erwerben werden, die sich positiv auf ihre weitere berufliche Karriere auswirken werden. Außerdem werden beim Standort des Einstein-Teleskop Treffen, Konferenzen, Fachleuten vorbehaltene sowie öffentliche Veranstaltungen und Initiativen zur Verbreitung der wissenschaftlichen Kultur mit wertvollen informellen Kontakten und Gelegenheiten zum Ideenaustausch abgehalten werden können, die zu einem Tourismus mit hohem Qualitätsstandard beitragen werden, der weniger von Jahreszeitlichkeit geprägt ist.
Nachhaltigkeit
Die innovativen Merkmale von ET betreffen nicht nur die wissenschaftlichen Geräte, sondern alle Elemente, die zu seinem Bau beitragen werden. Die Aspekte der ökologischen, territorialen und energetischen Nachhaltigkeit werden Vorrang haben und stellen ein Element von inhärentem Wert für das gesamte Projekt dar, das Anreize für die Entwicklung und Nachahmung bewährter Verfahren auch außerhalb dieses Rahmens bieten wird. Seit den ersten Ideen zu dem Projekt hat die Wissenschaftsgemeinde von ET Kriterien angewandt, die von Sensibilisierung und Verantwortlichkeit in Bezug auf das Gebiet und die Umwelt geprägt waren, und Lösungen den Vorzug gegeben, die die Effizienz der neuen Infrastrukturen garantieren und gleichzeitig die Qualität der Dienstleistungen für die ortsansässigen Bürger und die Nutzbarkeit des Gebiets verbessern können.
Die vorbereitenden Studien zur Planung, die vom ARP mit dem Projekt ETIC finanziert werden, müssen mit dem Grundsatz übereinstimmen, keine negativen Auswirkungen im Gebiet zu verursachen (DNSH, Do Not Significant Harm) und mit den Vorgaben, die Auswirkung der Infrastrukturnetze zu verringern, und müssen die nachhaltige Verwendung von Ressourcen fördern (low carbon footprint). Zum Beispiel wird bei der Festlegung der Zugangspunkte zu den unterirdischen Tunneln so weit wie möglich Lösungen der Vorzug gegeben werden, die das Landschaftsbild wahren, wie zum Beispiel an vertikalen Wänden positionierte Zugangsportale. Auch die überirdischen Gebäude und Laboratorien werden so geplant werden, dass sie sich in die Landschaft einfügen, indem nachhaltige bau- und anlagentechnische Lösungen eingesetzt werden.
- Verbesserung der lokalen Befahrbarkeit der Straßen und des Anschlusses an das Hauptnetz durch die Straßeninfrastruktur zum Erreichen des Standorts
- Wiederherstellung der Baustellenwege zum Anlegen weiterer Wege und Bildung eines Fahrradwegnetzes
- Entwicklung von mit Solartechnologie betriebenen Beleuchtungssystemen
- Verbesserung der Infrastrukturen der digitalen Anbindung
- Innovation für den Windkraftsektor hin zu effizienteren und gesteuerten Anlagen, zum Beispiel anhand von Systemen zur Überwachung der Schwingungen, die den Wirkungsgrad der Anlage verbessern
- Tendenziell grüne Energieanlagen
- Energietechnisch unabhängige, der Forschung oder Beherbergung vorbehaltene oberirdische Gebäude für eine Bauweise mit guter CO2-Bilanz
- Architektonische Planung der Gebäude und Zugänge zu den unterirdischen Infrastrukturen bei gleichzeitiger Aufwertung der Landschaft und Verwendung von lokalen natürlichen Baumaterialien (Verkleidungen und Dämmung)
- Wiederverwendung des Aushubmaterials für Anlagen zur Eindämmung von Naturgefahren, wie die Stabilisierung der Hänge und die Optimierung der hydrographischen Netze
- Entwicklung innovativer Anlagen und Sanierung des Aushubmaterials, die später zur lokalen Abfallbehandlung eingesetzt werden
- Der Standort von Sos Enattos wird während der Phase der Untersuchung, Planung, des Baus und der Installation von ET zum Bezugszentrum der Forschungsgruppe und könnte in der Zukunft ein Empfangszentrum für die Besucher werden
- Entwicklung des Bergwerksmuseums mit Hilfe von der Wissenschaft und den Technologien von ET gewidmeten Räumen unter Erschließung der Geschichte des Bergwerks und seiner Umwandlung in einen Bezugsort für die Pionierforschung
- Wiederherstellung von Beherbergungsräumen (Gästehaus und Restaurant)
- Wiederherstellung und Renovierung der technischen Gebäude des Bergwerks unter Einsatz neuer nachhaltiger Technologien wie architektonische Prototypen zukünftiger oberirdischer Gebäude der ET-Facility
- Erschließung der Kultur des Standorts als Ort der Erkundung des Untergrunds, von den Erzbergwerken und seltenen Materialien wie Sphalerit und Galenit bis zu den Ausgrabungen für die Tunnel und Schächte von ET, um das Universum und die astrophysikalischen Ereignisse zu untersuchen, die Schwermetalle hervorbringen wie Blei und Gold. Doch auch als Ort der Erkundung des Himmels, von den Nuraghen, Sternenbeobachtungspunkte, bis zu oberirdischen Sternwarten und unterirdischen Gravitationswellenobservatorien wie ET